Der Bleikolmhügel von Waltersdorf
Rund 1.200 m nordwestlich der Gräbergruppe von Strettweg, in Waltersdorf gelegen, konnte 2013 einer der größten Grabhügel des Ostalpenraumes untersucht werden (Auftraggeber: Arbeitskreis Falkenberg e. V.). Nach den Grundbesitzern wird er als „Bleikolmhügel“ bezeichnet. Bereits die geophysikalischen Messungen ließen die gewaltigen Dimensionen von 50 m Hügeldurchmesser, einem 9 m breiten Graben und einer 13 x 13 m messenden Steinstruktur der Grabkammer mit Eingangskorridor (Dromos) erkennen.
Die ersten Befunde traten auch hier wiederum knapp unter der Ackeroberfläche zutage und erbrachten überraschende neue Aspekte: Bereits im Neolithikum (5. Jahrtausend v. Chr.) befand sich an der Stelle des späteren Fürstengrabes eine Siedlung. Außerdem galt der monumentale hallstattzeitliche Grabhügel offenbar noch lange Zeit später als bedeutender Ort, vielleicht im Sinne eines „Ahnengrabhügels“. Denn in der Römerzeit (1./2. Jahrhundert n. Chr.) und im Frühmittelalter (8./9. Jahrhundert n. Chr.) wurde in ihm erneut bestattet. Während von den römerzeitlichen Grabstätten nur dislozierte Funde getätigt werden konnten, blieben 44 annähernd in West-Ost-Richtung orientierte frühmittelalterliche Gräber mit Skelettresten, Trachtausstattung und Beigaben erhalten.
Die einst mannshohe, begehbare hallstattzeitliche Grabkammer des „Bleikolmhügels“ war in der eindrucksvollen Höhe von über einem Meter erhalten und von einer mächtigen Steinpackung umgeben. Ein breiter Zugangskorridor führte ins Innere der einstigen Holzkammer. Auch dieser wies, wie die Reste von in den Boden geschlagenen Pfosten belegen, eine Holzverschalung auf. Die Errichtung der hölzernen Bauteile der Kammer und des Dromos erfolgte vor Ort, dies wird durch eine im dichten Lehm erhaltene Schicht aus Holzspänen, Rinde und Blättern unter dem Boden der Grabkammer sowie rund um die Steinstrukturen deutlich.
Die gewaltige Größe des Hügels ließ darauf schließen, dass in seinem Inneren eine äußerst prächtige und reiche Ausstattung verwahrt wurde. Dieser Umstand bewirkte jedoch bereits bald nach der Errichtung dieses Grabmales seine Beraubung. So blieb von den einst hier niedergelegten Bestattungen und den ohne Zweifel sehr qualitätsvollen Beigaben nur mehr Weniges erhalten (Schmuckgegenstände, Bruchstücke von Glas-, Bronze- und Keramikgefäßen, verzierte Beinfragmente, Wagen- und Waffenteile). Dieses lässt jedoch auf mehrere Bestattungsphasen und Nachbestattung in, auf und außerhalb der Grabkammer zwischen dem 7. und der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr. schließen.